Eine umfassende Pflege
Zur gesundheitlichen Vorsorge zählt neben der regelmäßigen Routinekontrolle beim Tierarzt auch die Begutachtung des Hundes durch den Besitzer.
Ein regelmäßiges Wiegen zeigt Gewichtszunahmen- und Verluste an. Übergewicht gehört zu den größten Krankheitsverursachern und sollte abgebaut werden.
Gewichtsverluste bei gleichbleibender Futterration deuten auf Stress oder Erkrankungen hin. Je nach Fellbeschaffenheit, sollte dieses mindestens einmal die Woche gekämmt und dabei nach Ungeziefern, Wunden oder Knoten der Haut abgesucht werden.
Auch die behutsame Reinigung der Ohren sollte einmal die Woche stattfinden. Zur Zahnpflege eignet sich das abendliche Zähneputzen genauso, wie die zweimal wöchentliche Gabe von rohen fleischigen Knochen.
Doch Achtung: Weder rohes Schweinefleisch, noch bereits erhitzte Knochen gehören in den Futternapf.
Gesundheitliche Vorsorge für den Chihuahua
Viel Bewegung und ausreichend lange Ruhephasen
Bewegung ist genauso wichtig wie Ruhephasen. Rund 20 Stunden Ruhe benötigt ein erwachsener Hund pro Tag. Die restliche Zeit sollte für ausgiebige Spazierrunden mit genügend leinenfreiem Auslauf für Spiele, Trainingseinheiten und Hundebegegnungen genutzt werden.
Nur ein Hund, welcher ausreichend viel Bewegung an der frischen Luft, ausgiebige Spielstunden und Kopfarbeit mit seinem Menschen erhält, bleibt dauerhaft psychisch und körperlich gesund. Der Ruheplatz des Hundes sollte nicht mitten im Raum stehen, sondern vor Zugluft, Krach und „Durchgangsverkehr“ geschützt.
Außerdem gilt grundsätzlich: Schlafende Hunde werden nicht gestört! Kommt der Hund schlecht zur Ruhe oder patrouilliert durch die Wohnung, wird er konsequent auf seinen Platz verwiesen, damit er seine wichtige Ruhezeit einzuhalten lernt. Doch nur ein körperlich und geistig ausgelasteter Hund findet auch zur Ruhe. So schließt sich der Kreis.
Die richtige Ernährung
Die beste Vorbeugung gegen Krankheiten ist eine optimale Ernährung. Diese kann in Form der Biologisch artgerechten Rohfütterung (BARF) stattfinde, mit Frischgekochtem oder in Form eines qualitativ hervorragenden Nassfutters, welches mit frischem Gemüse garniert wird.
Etwa 50 bis 70 Prozent tierisches Protein in Form von Muskelfleisch und Organen sollten im Hundefutter enthalten sein. Der Rest sollte aus Gemüse wie Kartoffeln, Zucchini, Brokkoli, Karotten, Feldkräutern und Ähnlichem bestehen. Ein Fertigfutter sollte offen deklariert sein. Das bedeutet, dass alle exakten Inhaltsstoffe in Prozentsätzen auf der Verpackung angegeben werden.
Von Futter mit der Deklaration „tierische bzw. pflanzliche Nebenerzeugnisse“ und Ähnlichem, sollte Abstand gehalten werden. Genauso, wie vom Futter mit Zusätzen wie Zucker, Konservierungsstoffen, Farbstoffe, Geschmacksverstärker und Futter auf Basis von Getreide.
Welpen ausschließlich von seriösen Züchtern kaufen
Das Risiko, einen kranken Hund zu adoptieren und damit die Zucht kranker Hunde voranzutreiben, wird durch den ausschließlichen Erwerb eines Welpen von einem seriösen, dem VDH oder FCI angehörenden Züchter, minimiert. Wilde Verpaarungen von Privat, vom Nachbarn oder vom Bauernhof sollten nicht unterstützt werden.
Rassebedingte Krankheiten des Chihuahua
Zwergenzucht
Das Idealgewicht des Chihuahua liegt zwischen 1,5 und 3 kg. Modebedingt werden nicht selten kleinere Hunde gezüchtet, welche kaum mehr als 500 Gramm auf die Waage bringen. Dies führt zu den typischen Erkrankungen, welche Zwergenwuchs mit sich bringt.
Schlecht durchblutete Organe, Herzprobleme, Atemprobleme, überproportional große Augen, welche das Hirn eines viel zu kleinen Kopfes zusätzlich einengen, oder die Instabilität von Gelenken und der Wirbelsäule zählen zu den Merkmalen der Zwergenzucht. Welpen von Eltern, welche unter 1,5 kg wiegen, sollten nicht gekauft werden.
Zahnfehlstellungen und frühzeitiger Zahnverlust
Zahnfehlstellungen und sehr früher Zahnausfall treten bei vielen kleinen Hunderassen gehäuft auf.
Patellaluxation
Bei der Patellaluxation springt die Kniescheibe immer wieder aus ihrer Führung, renkt sich häufig jedoch von selbst wieder ein. In einigen Fällen verbleibt sie ausgerenkt und muss operativ gerichtet werden.
Mitralklappeninsuffizienz
Bei der Mitralklappeninsuffizienz wird die Mitralklappe des Herzens undicht und lässt Blut in den Vorhof zurückfließen. Die Krankheit gehört zu den Erbkrankheiten hauptsächlich sehr kleiner Rassen und kann durch eine seriöse Zucht weitestgehend ausgeschlossen werden. Da sich erste Symptome jedoch erst in späteren Jahren zeigen, kommt eine Weitervererbung durch jüngere Hundeeltern nicht selten vor.
Rückwärtsniesen bzw. Rückwärtsatmen
Das Rückwärtsniesen, auch Rückwärtsatmen genannt, äußert sich in plötzlichem lauten Röcheln, welches durch hektisches Einatmen verursacht wird. Dieses Symptom hält in der Regel nicht länger als 30 Sekunden an.
Als Ursache wird ein zu langes Gaumensegel oder ein kurzzeitiges Zusammenkleben der Luftröhre vermutet. Gefahren gehen vom Rückwärtsniesen nicht aus. Sobald der Hund schluckt, ist das Symptom vorbei. Dennoch sollte beim erstmaligen Auftreten der Tierarzt einen Blick auf den Hund werfen. Denn auch Fremdkörper können ähnliche Symptome hervorrufen.
Ohrenentzündungen
Ohrenentzündungen treten beim Chihuahua gehäuft auf. Gerötete, verkrustete und blutig verschmierte Innenseiten der Ohren gehen mit regelmäßigem Kopfschütteln, Kratzen und einer Schiefhaltung des Kopfes einher.
Unbehandelt, können diese Ohrenentzündungen Blutvergiftung, Hirnhausentzündung und den teilweisen oder völligen Verlust des Hörvermögens hervorrufen. Zu den möglichen Ursachen zählen Allergien, Parasiten, ein gestörter Abfluss des Ohrenschmalzes oder eine Überproduktion, eine bakterielle Entzündung, ein Pilzbefall und Fremdkörper wie Grassamen.
Allgemeine Krankheitsanzeichen beim Chihuahua
Folgende Symptome sind nicht rasseabhängig und deuten auf allgemeine Erkrankungen hin, welche der Beobachtung durch den Besitzer und der zügigen Vorstellung beim Tierarzt bedürfen. Zu ihnen gehören:
Wann muss der Chihuahua zum Tierarzt?
Immer dann, wenn der Hund offensichtliche Symptome und Verhaltensweisen zeigt, welche nicht zu seinem normalen Verhaltensrepertoire gehören, diese ihn offensichtlich in seiner Lebensqualität einschränken, sollte er dem Tierarzt vorgestellt werden.
Doch auch ein auf den ersten Blick gesunder Hund kann bereits an körperlichen Mängeln leiden, welche zum Beispiel erst durch eine Blutuntersuchung oder die Abtastung durch den Tierarzt sichtbar werden. Darum empfiehlt es sich, auch den gesunden Hund jährlich zum Routinecheck beim Tierarzt vorzustellen.
Die Vergiftung
Eine Vergiftung gehört zu den gefährlichsten Erscheinungen. Besonders sehr kleinen Hunderassen wie dem Chihuahua, können Vergiftungen aufgrund des geringen Gewichts schnell zum Verhängnis werden.
Doch nicht nur das Fressen eines Giftköders kann Vergiftungen hervorrufen. Auch im Haushalt und täglichem Leben lauern Gefahren. Erschwerend kommt hinzu, dass, je nach Vergiftungsursache, die Symptome entweder unmittelbar oder zeitlich verzögert auftreten, so dass nicht selten gar nicht erkannt werden kann, woran der Hund sich vergiftet hat.
Ist das Gift bekannt, sollte es unbedingt mit zum Tierarzt gebracht werden, damit dieser den Inhalt analysieren und ein entsprechendes Antidot verabreichen kann.
Anzeichen einer Vergiftung
All diese Symptome können, müssen aber nicht gemeinsam auftreten. Beim leisesten Verdacht auf eine Vergiftung sollte sofort der Tierarzt aufgesucht werden.
Auf dem Weg dorthin sollte der Fall bereits telefonisch geschildert werden, damit vor Ort umgehende Notfallmaßnamen eingeleitet werden können. Bei einer Vergiftung zählt jede Minute. Eine mögliche Notfallbehandlung kann die orale Gabe von Aktivkohletabletten sein, welche Gifte an sich binden können.
Diese Erste-Hilfe-Maßnahme sollte bereits mit dem Tierarzt abgesprochen werden, bevor es zu einer Vergiftung kommt.
Einer Vergiftung vorbeugen
Um die Aufnahme von Giftködern auf Spaziergängen vorzubeugen, sollte der Hund lernen, nichts vom Boden zu fressen. Dieses Antigiftköder-Training kann in Eigenregie oder in jeder guten Hundeschule erlernt werden. Denn nur ein Hund, der keine Lebensmittel vom Boden aufklaubt, ist vor Giftködern sicher.
Doch auch im Haushalt kann sich ein Hund vergiften. Zu den größten Gefahren zählen:
Die Gefahren von Flüssigkeitsverlust beim Chihuahua
Je kleiner der Hundekörper, desto größer der Flüssigkeitsverlust bei Durchfall, Erbrechen oder auch starkem Speicheln aufgrund von Übelkeit oder Angst.
Ein Chihuahua dehydriert deutlich schneller als etwa ein Schäferhund. Durchfall und Erbrechen sollten immer sehr ernst genommen und im wiederholten Falle sofort dem Tierarzt vorgestellt werden.
Auch ist es wichtig, dem Hund besonders während der Krankheitsphase immer genug Wasser anzubieten, auch wenn er die Wasserschüssel von selbst nicht aufsucht. Hat bereits ein großer Flüssigkeitsverlust stattgefunden, zum Beispiel durch starken Durchfall und regelmäßiges Erbrechen, wird der Tierarzt eine Infusion legen.
Zu Hause können dem Hund während des Verlustes des Appetits und Durstgefühls behutsam mit einer Pipette Flüssigkeit und Elektrolyte zugeführt werden. Vorausgesetzt natürlich, der Tierarzt hat dies angeordnet.
Die Gefahren von Blutverlust
Auch Blutverlust kann bei kleinen Hunderassen zur großen Gefahr werden. Zwar bedarf eine winzig kleine Schürfwunde keiner Bluttransfusion. Größere und stark blutende Wunden sollten jedoch umgehend mit einem in der Apotheke erhältlichen Blutstiller behandelt und mit einem Verband abgebunden werden.
Größere Blutverluste, aber auch kleine Blutungen mit anschließender Kreislaufschwäche, sollten zügig dem Tierarzt vorgestellt werden.
Die Hausapotheke
Nicht jedes Wehwehchen bedarf der Behandlung eines Tierarztes. Doch hin und wieder kann auch die erste Hilfe der Hausapotheke Leben retten, noch bevor der Tierarzt zur Stelle ist. Daher ist es wichtig, eine gut aufgefüllte Hausapotheke da zu haben.
Nicht nur für zu Hause, sondern auch im Auto bzw. der Handtasche, damit Unfälle auf Spaziergängen nicht zur Notsituation werden.
In die Hausapotheke gehört:
Bildnachweis:
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Bild von mohamed Hassan auf Pixabay
Finde den Artikel großartig geschrieben. !
Den richtigen Züchter zu finden ist nicht immer leicht, um diese Krankheiten auszuschließen ist es wichtig den Stammbaum deines Chi’s zu kennen um die möglichen Krankheiten seiner Eltern zu erfahren.
Toller Beitrag.
Schöne Grüße
Mia
Hallo Mia,
danke für deine Nachricht.
Du hast natürlich absolut Recht. Den Stammbaum sollte man kennen um mögliche Krankheiten ausschließen zu können.
Liebe Grüße
Nico