Im Idealfall sollte die Erziehung eines Chihuahuas natürlich bereits im Welpenalter erfolgen. Je früher mit dem konsequenten Training des kleinen Vierbeiners begonnen wird, umso weniger Schwierigkeiten treten im Laufe des weiteren Zusammenlebens auf.
Nun kann es jedoch sein, dass die Erziehung des Chihuahuas aus den unterschiedlichsten Gründen erst im Erwachsenenalter des Tieres durchgeführt werden soll.
Doch geht das überhaupt?
Sagt nicht bereits der Volksmund „Einem alten Hund kannst Du keine neuen Tricks beibringen“?
Glücklicherweise kann diese Redewendung entkräftet werden. In unserem Ratgeber findest Du alles, was Du bei der Erziehung eines erwachsenen Chihuahuas beachten solltest.
Auch erwachsene Chihuahuas lernen nie aus
Wie bereits erwähnt, sind auch erwachsene Hunde noch durchaus dazu in der Lage, neue Verhaltensweisen zu erlernen. Dazu zählen unter anderem Kommandos, welche das Tier befolgt, die Leinenführigkeit, sowie das richtige Sozialverhalten. Die Zeitspanne dieser Lernfähigkeit endet nicht einfach ab einem gewissen Lebensabschnitt des Hundes.
Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch auch, dass sich Hundehalter auch nach einer erfolgreichen Welpen Erziehung nicht einfach auf ihren Lorbeeren ausruhen sollten. Denn auch erwachsene Tiere können sich bei einer gewissen Inkonsequenz im Umgang noch die ein oder andere unerfreuliche Macke zulegen.
Deshalb ist es in erster Linie einmal egal, wie alt Dein Chihuahua ist: Die Erziehung der Fellnase sollte sein gesamtes Leben verfolgt und gefördert werden. Dazu zählt vor allem die Beibehaltung der erlernten Befehle. Wenn Du Deinem Liebling sein Leben lang das Kommando „Aus“ antrainiert haben, darfst Du Dich sich nicht wundern, wenn der Vierbeiner auf den Befehl „Spuck das aus“ mit Unverständnis reagiert.
Die späte Erziehung hat nicht nur Nachteile
Die Erziehung eines ausgewachsenen Chihuahuas birgt entgegen mancher Bedenken auch einige Vorteile. Während Jungtiere zunächst noch an bestimmte Verhaltensweisen, die den Umgang mit Menschen betreffen, gewöhnt werden müssen, haben erwachsene Tiere diese oftmals schon verinnerlicht.
Dazu zählt unter anderem die Stubenreinheit oder das Verschonen des eigenen Mobiliars. Auch die Struktur des Alltags, mit seinem Schlaf-Wach-Rhythmus und den zeitlich festgelegten Spaziergängen und Mahlzeiten sind erwachsenen Vierbeinern schon lange nicht mehr fremd.
Zwar sind Chihuahua Welpen im Allgemeinen etwas wissbegieriger und erlernen manche Trainingsinhalte mitunter schneller als ihre erwachsenen Verwandten, jedoch können sie mit ihrem jugendlichen Temperament die Geduld des Hundehalters so manches Mal auf die Probe stellen.
Erwachsene Chihuahuas sind da in der Regel deutlich ruhiger und brauchen obendrein innerhalb der Übungseinheiten weniger Pausen als junge Tiere.
Mögliche Hindernisse bei der Erziehung
Wir wollen Dir an dieser Stelle jedoch nicht verschweigen, dass die Erziehung eines erwachsenen Chihuahuas auch einige Hindernisse mit sich bringen kann, die es zu überwinden gilt. So kann es sein, dass sich der Hund während seines Lebens bestimmte unerwünschte Muster angeeignet hat, die sich im Laufe der Zeit tief in seinem alltäglichen Verhalten verankert haben.
Möchtest Du dem Tier nun diese „Altlasten“ austreiben, kann es darauf mit großer Verunsicherung reagiert. Genau wie uns Menschen fällt es auch Chihuahuas schwer, jahrelang angewandte Muster abzulegen.
Hier ist Geduld ein essenzieller Punkt, das unerwünschte Verhalten wird sich nicht von einen auf den anderen Tag ändern. Wichtig ist, dass Du während der Erziehung beharrlich bleibst, so lassen sich mögliche Rückschläge für Mensch und Tier erfolgreich reduzieren. Bei der Erziehung eines ausgewachsenen Chihuahuas solltest Du von vorneherein deutlich mehr Zeit einplanen, als bei der eines Welpen.
Wie sollten ausgeprägte Verhaltensauffälligkeiten angegangen werden?
Dies gilt ganz besonders dann, wenn diese negativen Auffälligkeiten bei Deinem Chihuahua sehr stark ausgeprägt sind. In diesem Falle sollte zunächst einmal Ursachenforschung betrieben werden. Schließlich möchtest Du nicht nur die unerwünschten Symptome bekämpfen, sondern das „Übel“ bei der Wurzel packen.
Es ist von Vorteil, die persönliche Vorgeschichte des Hundes zu kennen. Oftmals liegen Verhaltensauffälligkeiten, wie dem pausenlosen Bellen, oder dem Zerstören von Einrichtungsgegenständen ernsthafte traumatische Erfahrungen zugrunde. Die Ursache hierfür kann sich allerdings auch auf der körperlichen Ebene befinden, etwa dann, wenn Dein Tier unter nicht diagnostizierten, anhaltenden Schmerzen leidet.
Mit Hilfe eines Experten können solche Probleme genauer ergründet werden, professionelle Hundetrainer und Tierärzte stehen Dir in dieser Situation mit Rat und Tat zur Seite.
Die Grundelemente der Erziehung
Da wir dich im Laufe des Artikels bereits mit den Schlagwörtern „Erziehung“ und „Training“ konfrontiert haben, möchten wir an dieser Stelle klären, was überhaupt zu den Grundelementen einer gelungenen Hundeerziehung gehört.
Der Mensch pflegt zu kaum einem andere Tier eine solch enge Verbindung, wie zu den Hunden. Daher ist es besonders wichtig, dass das harmonische Zusammenleben von gewissen Regeln und Strukturen gekennzeichnet ist. Dein Chihuahua braucht somit innerhalb der Familie eine feste Rangordnung, in welche er sich eingliedern kann.
Dies hilft dem Hund dabei, sich zu orientieren und sorgt dafür, dass der kleine Vierbeiner Dir nicht ständig auf der Nase herumtanzt. Um Deinen Chihuahua entsprechend anleiten zu können, sollten diesem die Kommandos „Bleib“, „Sitz“, „Aus“ oder „Bei Fuß“ bekannt sein. Dies dient nicht nur dem entspannten Miteinander, sondern auch dem Wohl des Tieres.
So verhinderst Du mit solchen befehlen, dass Dein Chihuahua einfach auf die befahrene Verkehrsstraße läuft, oder etwas herunterschluckt, das gesundheitliche Folgen mit sich bringen würde. Damit dieses Unterfangen gelingt, solltest Du das Prinzip der positiven Bestärkung umsetzen.
Dies kann durch das Geben von Leckerchen oder Spielzeug geschehen und wird immer dann angewandt, wenn Dein Vierbeiner während des Trainings die geforderte Handlung erfolgreich durchführt. So wird das Befolgen der Befehle im Kopf des Chihuahuas mit positiven Assoziationen verknüpft.
Die grundlegenden Übungen für deinen Chihuahua – so geht’s
Das Leinentraining
Das Ziel dieser Übung ist es, dass Dein Chihuahua eines Tages an der lockeren Leine geführt wird, ohne dass er dabei in eine selbst gewählte Richtung zieht, oder sich von anderen Hunden ablenken lässt.
Hat Dein Hund dieses „Zerren“ jedoch bereits zu tief verinnerlicht, ist es sinnvoll, die dem Hund bekannte Situation neu zu gestalten. Dies kann beispielsweise von einem Wechsel des Halsbandes hin zu einem Hundegeschirr geschehen.
Während des Leinentrainings solltest Du immer dann stehenbleiben, wenn Dein Vierbeiner damit beginnt, an der Leine zu ziehen.
Sobald Dein Chihuahua die aufgebaute Spannung von der Leine nimmt, kanst Du auch den Spaziergang fortsetzen. Es ist wichtig, dass Du in dieser Hinsicht Disziplin beweist und dieses Handlungsmuster stets beibehälts.
Sitz
Für diese Übung bietet es sich an, zur Leckerli-Tüte zu greifen. Die schmackhafte Belohnung wird dabei weit über den Kopf Deines Hundes gehalten.
Instinktiv wird sich der Vierbeiner Deiner Bewegung folgend hinsetzen, um die Leckerei genau im Blick zu behalten. Sobald Dein Tier sich hingesetzt hat, gibts Du ihm den Befehl „Sitz“.
Als Belohnung erhält Dein Chihuahua neben der erwähnten Nascherei zusätzlich liebevolle Streicheleinheiten. Auch mit verbalem Lob sollte an dieser Stelle nicht gegeizt werden.
Mit fortschreitendem Training wird Dein Hund das ausgesprochene Kommando mit dem Hinsetzen verknüpfen. Die Übung lässt sich leicht in das alltägliche Leben einbauen.
So bieten sich Situation wie das Überqueren einer Straße an, dem das Kommando „Sitz“ vorausgehen kann.
Platz
Beherrscht ein Hund das Kommando „Platz“, so legt er sich hin, sobald er das Signalwort hört. Dabei sollten sowohl die Ellenbogen, als auch das Hinterteil des Vierbeiners flach auf dem Boden aufliegen.
Damit dies gelingt, sollte Dein Chihuahua sich zunächst einmal hinsetzen. In dieser Position hälts Du ihm anschließend eine Knabberei vor die Augen und bewegst Deine Hand langsam gen Boden.
Um an das Leckerchen zu gelangen, wird der Hund seine Schnauze ebenfalls nach unten bewegen. Wenn dies geschieht, sollte sich Deine Hand langsam, flach über dem Boden, vom Tier wegbewegen.
Da die Aussicht auf einen Snack so verlockend ist, wird Dein Chihuahua weiterhin der Handbewegung folgen, bis er sich schließlich in einer liegenden Position wiederfindet.
Nun solltest Du zügig das Wort „Platz“ aussprechen und Deinem Liebling die ersehnte Nascherei geben.
Am besten eignet es sich, diese Übung durchzuführen, wenn der Bewegungsdrang des Chihuahuas nach einem Spaziergang bereits gestillt ist.
Hier
Sobald Dein Chihuahua das Kommando „Hier“ vernimmt, sollte er sich auf direktem Wege zu Ihnen begeben. Nur so kann sichergestellt werden, dass Du Deinen Hund auch einmal von der Leine lassen kannst, ohne das Du Angst haben brauchst, dass er Dir davonläuft.
Um den Befehl erfolgreich zu trainieren, sollte das Vorhaben mit zwei Personen angegangen werden. Während der erste Beteiligte den kleinen Vierbeiner sanft festhält, bereitet die andere Person die Mahlzeit des Hundes zu, und zwar so, dass dies für Deinen Chihuahua gut sichtbar ist.
Ruft die Person am Futter nun „Hier“, wird der Hund losgelassen. Bei seiner Ankunft am Fressnapf wird das Tier daraufhin deutlich gelobt.
Für fortgeschrittene Hunde kann das Kommando auch unabhängig von den Fütterungszeiten geübt werden, in diesem Falle wird der Chihuahua mit einem kleinen Leckerchen belohnt, wenn er nach dem Hörzeichen „Hier“ zu Ihnen gelaufen kommt.
Mit der Zeit sollte die Übung auch ins Freie verlegt werden, hierzu wählst Du am besten ruhige und wenig besuchte Orte aus. So verringert sich die Gefahr, dass Dein Chihuahua allzu sehr von anderen Störfaktoren abgelenkt wird.
Bei Fuß
„Bei Fuß“ hat das Ziel, dass sich Dein Tier dicht an Deiner Seite bewegt. Lege zuvor fest, welche Seite dies bei Dir sein soll. Im Regelfall handelt es sich hierbei um die linke Seite des Hundeführers.
Auch hier bedienen Sie sich wieder eines Leckerlis, welches Du dem Hund während des Gehens zeigst und nah an Deinem Bein mit sich führen solltest.
Läuft der Vierbeiner an der gewünschten Position an Deiner Seite, so sprichst Du deutlich die Worte „Bei Fuß“ aus.
Die Übung kann mit fortschreitender Dauer komplexer gestaltet werden, indem Du nicht nur geradeaus läufst, sondern Richtungswechsel einbaust.
Aus
„Bei Fuß“ hat das Ziel, dass sich Dein Tier dicht an Deiner Seite bewegt. Lege zuvor fest, welche Seite dies bei Dir sein soll. Im Regelfall handelt es sich hierbei um die linke Seite des Hundeführers.
Auch hier bedienen Sie sich wieder eines Leckerlis, welches Du dem Hund während des Gehens zeigst und nah an Deinem Bein mit sich führen solltest.
Läuft der Vierbeiner an der gewünschten Position an Deiner Seite, so sprichst Du deutlich die Worte „Bei Fuß“ aus.
Die Übung kann mit fortschreitender Dauer komplexer gestaltet werden, indem Du nicht nur geradeaus läufst, sondern Richtungswechsel einbaust.
Bleib
Der Befehl „Bleib“ sollte mit einer optischen Geste untermauert werden. Dabei kannst Du beispielsweise mit der ausgestreckten Hand auf den Boden zeigen.
Führe Deinen Hund bei dieser Übung an der Leine. Gebe ihm das Kommando „Sitz“ oder „Platz“. Hat Dein Chihuahua die gewünschte Haltung eingenommen, sprichst Du den Befehl „Bleib“ aus.
Entferne dich nun einige Schritte von Deinem Tier, die Leine sollte dabei jedoch nicht unter Spannung stehen. Warte einige Sekunden und kehre wieder zu Deinem Tier zurück.
Hat der Vierbeiner seinen Platz und seine Position nicht verändert, kannst Du ihn mit Nachdruck loben und belohnen.
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