Lateinischer Name | Prionailurus bengalensis |
Herkunftsland | USA |
Größe | mittelgroß bis groß (Schulterhöhe bis 40cm) |
Gewicht | Katze: 3 – 4 kg / Kater: 5 – 8 kg |
Charakter | verspielt, aktiv, neugierig |
Lebenserwartung | etwa 15 Jahre |
Fellfarben | brown tabby, silver/smoke, mit marbled und spotted Muster |
Typische Rassekrankheiten | Immunschwäche, Kardiomyopathie, Patella Luxation sowie Nierenerkrankungen |
Geschichte der Rasse
Die Bengalkatze gilt als eine recht junge Hauskatzenrasse. Die Rasse entstand 1963, als die amerikanische Genetikerin Jean Sudgen Kreuzungsversuche mit einer weiblichen asiatischen Leopardkatze (prionailurus bengalensis) und einem schwarzen Hauskater unternahm. Die wilde Bengalkatze kommt hauptsächlich in Südasien vor (z. B. China, Nepal, Burma und Indien).
Sudgens Ziel war es, den eleganten Körperbau und die einmalige Fellzeichnung der Wildkatze mit den typischen Charaktereigenschaften der Hauskatze zu vereinen. Durch die gleiche Chromosomenzahl der beiden Katzenarten war diese Kreuzung überhaupt erfolgversprechend. Im ersten Schritt kam ein weibliches getupftes Jungtier heraus, welches sie auf das Vatertier zurück kreuzte. Hierbei entstanden Kitten mit einer typischen Leopardenzeichnung, die sich wie eine Hauskatze verhielten.
Auch der deutschsprachige Raum bekam Luft von diesen einzigartigen Katzen. Hier wurden sie als „Leopardette“ bezeichnet, denn der Begriff Bengalkatze wurde erst später eingeführt.
Nach diesen ersten geglückten Versuchen musste Jean Sudgen aufgrund familiärer Probleme die Zucht pausieren.
Gleichzeitig versuchte die Universität von Kalifornien unter Dr. Willard Centerwall die bekannte Katzenkrankheit Feline Leukose (FeLV) auszumerzen. Hierfür hatte er unter anderen asiatische Leopardkatzen mit kurzhaarigen Hauskatzen gepaart. Im weiteren Verlauf überließ er Jean Sudgen, die sich mittlerweile Mill schrieb, acht der weiblichen Hybriden. So konnte sie die Zucht 1972 wieder aufnehmen.
Zudem stoß vor allem die Fellzeichnung der Bengalen weltweit auf reges Interesse. Es etablierten sich Katzenzüchter, die neue Blutlinien mit anderen Asien Leopard Cats aufbauten. Das hatte wiederum mehrere Vorteile: Neue Züchter mussten ab nun nicht mehr mit dem Paaren von asiatischen Leopardenkatzen mit Hauskatzen beginnen, sondern konnten auf eine größere genetische Basis zurückgreifen. So konnte enge Inzucht vermieden werden.
Heute unterscheidet man Bengalkatzen nach der Nähe zur Wildkatze. Die drei ersten Generationen nennt man Foundation-Bengalen. Die wesentlichen Merkmale dieser Tiere sind die Unfruchtbarkeit der Kater und die typischen Eigenschaften einer Wildkatze. Da sie sehr wild und scheu sind, ist eine Wohnungshaltung so gut wie unmöglich. In Deutschland ist für solche Tiere eine Haltungsgenehmigung erforderlich.
Seit 2002 steht die asiatische Leopardkatze auf der Roten Liste (IUCN), da sie durch Jagd bedroht ist.
Ab der vierten Generation handelt es sich erst um eine domestizierte Bengalkatze mit einem herrlichen Wildlook.
Verhalten und Wesen
Jede Bengal ist ein Individuum. Wie stark die verschiedenen Wesensmerkmale vorhanden sind, hängt von dem einzelnen Tier ab.
Dem Rassestandard nach sind sie aufmerksam, freundlich, vertrauensvoll und neugierig.
Im Allgemeinen gelten sie als sehr verspielt und aktiv und besitzen einen starken Charakter. Durch ihre dominante und selbstbewusste Art kommt nur ein Zusammenleben mit einer ebenfalls temperamentvollen Katze in Betracht. Ruhigere Katzen wie Britisch-Kurzhaar-Katzen oder Perser sind eher ungeeignete Gefährten. Sie benötigen ausgesprochen viel Beschäftigung, um ihre Neugier und ihren wachen Geist zu stillen. Ein starkes Jagdverhalten ist ihnen ebenfalls angeboren. Haben sie Freilauf, dann bringen sie gerne ein Geschenk in Form eines Vogels, Nagetiers, Fisches oder einer Maus mit nach Hause.
Ist ihr Alltag sehr monoton und langweilen sie sich über eine lange Zeit, kann es zu Verhaltensauffälligkeiten kommen. Die Katzen zeigen sich dann gereizt und manchmal auch aggressiv und neigen zu einem übermäßigen Lecken des Fells, das zu einer nackten Katze führen kann.
Bei artgerechter Haltung mit viel Abwechslung sind sie sehr anhänglich und folgen ihrem Menschen auf Schritt und Tritt. Sie kommunizieren auch gerne durch Schnurren, Miauen und Gurren, was schnell wie eine Unterhaltung wirkt.
Domestizierte Katzen behalten zudem ihre enorme Sprungkraft und ihre Liebe zum Wasser bei. Sie sind begabte Kletterer ohne Furcht.
Du solltest beim Kauf unbedingt darauf achten, dass es sich um einen Züchter mit gut sozialisierten Katzen handelt, die das Familienleben bereits gewohnt sind.
Haltung und Pflege
Die Haltung dieser Rasse bringt einige Besonderheiten mit sich und ist nur nach intensiver Beschäftigung mit jener Rasse empfehlenswert.
Generell sollte eine Bengalkatze nicht alleine gehalten werden, denn Du kannst nicht immer den Spielgefährten ersetzen. Am besten eignet sich die Haltung von Geschwistern oder mehreren gleichaltrigen Tieren, da eine junge Bengal einem älteren Tier schnell zu viel werden könnte. Optimal ist es, wenn Deine Katze täglichen Freigang genießen kann oder zumindest die Möglichkeit hat, auf einen gesicherten Balkon zu gehen.
Du musst dir bei der Haltung einer Bengalkatze darüber im Klaren sein, dass trotz aktiver Zucht immer wieder das Wildtierhafte zum Vorschein kommen kann. Hierzu zählen das Ausbrechen aus Deiner Wohnung sowie großer Stress, wenn Menschen in der Nähe sind. Es können auch Probleme bei der Benutzung einer Katzentoilette auftreten, weil die Vorfahren dies gerne im Wasser erledigt haben.
Vorteilhaft ist eine große Wohnung oder ein Haus. Das Zusammenleben mit kleinen Kindern könnte aufgrund ihres Temperaments schwierig werden. Zudem sind alle kleinen Tiere, wie zum Beispiel Mäuse, Ratten, Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen oder Reptilien aufgrund des starken Jagdtriebes nicht sicher. Zum Schutz sollten vorhandene Tiere nicht frei herumlaufen dürfen.
Du solltest dir viel Zeit nehmen, um ein Zimmer entsprechend einzurichten, damit es den aufgeweckten Katzen gerecht wird. Gut geeignet sind hierfür stabile große Kratzbäume mit Aussichtsplattformen.
Eine gute Idee, um gleichzeitig den Hang zum Wasser und den Spieltrieb zu befriedigen, ist ein Wasserbrunnen oder zumindest eine Wanne mit Wasser, in der sie sich vergnügen und baden können. Außerdem eignen sich Lernspiele oder gezieltes Training, wie zum Beispiel das Apportieren, gut zum Stillen des Abenteuerdrangs. Auch Arbeit mit dem Klicker und Target-Training können behilflich sein. Auf jeden Fall sind eine Menge Kletter-, Spiel- und Kratzmöglichkeiten obligatorisch, denn Deine Katze würde am liebsten das ganze Haus zu einem einzigen Parcours verwandeln.
Bei der Fellpflege ist nicht viel zu beachten. Im Fellwechsel solltest Du Deine Katze regelmäßig bürsten.
Bengalkatzen zählen außerdem nicht gerade zu den Feinschmecker. Die Wahl des richtigen Futters sollte problemlos ablaufen.
Beachtest Du den richtigen Umgang mit Deiner Samtpfote, kannst Du viele spannende Momente mit einer sehr luxuriösen und anmutigen Katze verbringen.
Bildnachweis:
Bild von Nina_photographer auf Pixabay
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