Bei den rassetypischen Erkrankungen kannst Du unterscheiden zwischen schwerwiegenden genetischen Problemen und einfachen alltäglichen Erkrankungen, die aufgrund des Körperbaus beim Pudel vorkommen können.

Letztere lassen sich durch Vorbeugung und regelmäßige Kontrolle durch Dich als verantwortungsvollen Hundehalter aber gut in den Griff bekommen oder sogar ganz vermeiden.

Rassebedingte-Krankheiten-beim-Pudel

Krankheitsbilder des Pudel innerhalb der Zucht

Wie die meisten modernen Hunderassen tragen auch die Pudel ein genetisches Risiko für verschiedene Krankheiten, die innerhalb ihrer Rasse durch die Zucht gehäuft auftreten. Diese Krankheiten haben sich über die Zeit im Genpool manifestiert und treten deshalb häufig innerhalb einer Rasse durch Vererbung auf.

Aufgrund der großen Bemühungen der organisierten Züchter und der einheitlichen Einführung genetischer Tests für die Elterntiere in den Zuchten ist die Rasse aber schon wieder deutlich gesünder geworden.

Auch Tierhalter können hier übrigens mithelfen diese Probleme hoffentlich irgendwann ganz auszumerzen, indem sie das Auftreten der Krankheiten beim jeweiligen Züchter melden.

Bei den Pudeln sind es die nachfolgenden drei vererbbaren Krankheiten, die Du kennen solltest.

1. Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Königspudel

Hierbei handelt es sich um eine angeborene Veränderung der Gelenkpfannen des Hüftgelenks, die bei einigen großen Hunderassen vorkommen kann. Das Gelenk ist hier nicht voll ausgebildet, sondern die Pfanne, die den Gelenkkopf des Oberschenkels normalerweise umschließt, ist nur teilweise oder im schlimmsten Fall gar nicht ausgebildet. So stehen die Knochen nicht richtig zueinander und es kommt zu deutlichem und schnellem Verschleiß durch die Fehlbelastungen der Gelenkränder beim Laufen.

Diese Krankheit wird durch Röntgen festgestellt und in verschiedene Grade eingeteilt. Mit leichteren Graden kann Dein Hund normalerweise recht gut leben, es entstehen aber sehr früh Arthrosen und weitere schmerzhafte Veränderungen durch die aus der Fehlstellung resultierenden Abnutzung des Gelenks. Manche Hunde können sich durch einen etwas seltsam anmutenden Bewegungsablauf behelfen und sind so relativ schmerzfrei, andere hingegen benötigen im Laufe ihres Lebens medikamentöse Unterstützung.

Du kannst Deinen Hund im Alter von ca. einem Jahr röntgen lassen, um die Hüftgelenke zu überprüfen. In seltenen Fällen treten bereits vorher Probleme auf, meist aber erst in mittlerem Alter durch die entstehenden Arthrosen.

Gegen eine erbliche Vorbelastung kannst Du nichts tun, aber sollte Dein Hund eine Veranlagung zu HD haben, so kannst Du den Schweregrad nachweislich beeinflussen durch die Ernährung während des größten Wachstums innerhalb des knappen ersten Lebensjahres. Hunde, die nicht so schnell wachsen und kein Übergewicht haben, während sie im Wachstum sind, haben meist nicht so hohe Schweregrade entwickelt. Auch sollte nicht zu viel Kalzium gefüttert werden, die modernen Futtermittel sind hier absolut ausreichend.

Dies ist zwar nicht viel, was Du tun kannst, aber auf jeden Fall wichtig.

Heilen lässt sich die Hüftgelenksdysplasie leider nicht, aber es gibt einige Ansätze, die Arthroseschmerzen zu lindern, sei es mittels Schmerztherapie, Goldimplantaten oder pflanzlichen Mitteln. Sollte es bei Deinem Pudel ein Thema sein, so wende Dich an Deinen Tierarzt.

Und melde auf jeden Fall auch an den Züchter, damit dieser seine Zuchttiere überdenken kann. Leider sind auch heute noch zu viele Tiere in der Zucht mit einem leichten Grad der HD anstatt nur noch mit HD-freien Tieren zu züchten.

Pudel-beim-Tierarzt

2. Partella-Luxation

Dies trifft meist die kleinsten Hunde. Beim Pudel also den Toypudel und den Zwergpudel.

Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung des Knies, die vor allem im Wachstum bei kleinen Hunden häufiger auftritt. Auch sie ist genetisch bedingt und somit ein häufig auftretendes Problem innerhalb bestimmter Rassen.

Hier ist die Kniescheibe nicht fest genug aufgehängt zwischen all den Bändern, Sehnen und Muskeln, die sie normalerweise halten und bewegen, sondern kann sich etwas verschieben. Dies führt dann zu einer sofortigen heftigen Lahmheit für einige Schritte, in der der Pudel mit dem Bein gar nicht auftritt. Sollte dies mehrmals hintereinander vorkommen, kann der Knorpel geschädigt werden, über den die Kniescheibe dann reibt und es kann zu Spätschäden wie Arthrose im Knie führen oder zu sofortigen Bänderrissen.

Auch hier werden die Veränderungen in Grade eingeteilt. Bei einem leichten Grad springt die Partella, also die Kniescheibe, sofort wieder zurück an ihren ursprünglichen Platz. Dies verursacht wenig Probleme und auch wenig Schäden. Bei schwereren Graden springt sie entweder nur schwer oder gar nicht zurück und es kann zum einen zu einem nachfolgenden Kreuzbandriss führen aufgrund der Fehlbelastung oder zu späteren schweren Arthrosen im Knie.

Sollte Dein junger Pudel hier also Probleme haben, suche mit ihm umgehend einen Tierarzt auf.

Diese Erkrankung ist in schwereren Graden durch eine Operation in vielen Fällen aber sehr gut behandelbar.

3. prcd-PRA (Progressive Retinaatrophie)

Hierbei handelt es sich um eine erbliche Augenerkrankung, die leider nach und nach zu einem Ablösen der Netzhaut und damit zur Erblindung führt.

Der Name beschreibt die Krankheit, es ist ein Gewebeschwund (= Atrophie) der Netzhaut (= Retina).

Leider gibt es bis heute keine Behandlung, die diese Krankheit heilen kann.

Was alle diese drei Krankheiten betrifft, gilt deshalb: einen Welpen nur vom seriösen Züchter kaufen!

Dieser kann Dir Ergebnisse der Gentests und für HD die Röntgenbilder der Elterntiere und deren schriftliche Beurteilung durch einen Tierarzt vorlegen. Akzeptiere nur wirklich HD-freie Elterntiere, keine mit geringgradigem Befund (Grad C).

Hierdurch minimierst Du die Gefahr für einen kranken Hund sehr deutlich und hilfst auch, die Züchter weiter zu sensibilisieren, damit sie ihre Zuchttiere testen lassen und Träger von Erbkrankheiten nicht zur Zucht einsetzen.

Ebenso melde bitte einen kranken Hund immer dem Züchter, sofern er Dir bekannt ist, damit dieser die Elterntiere aus der Zucht nehmen kann, sollte da noch nichts bekannt oder das Risiko unterschätzt worden sein.

Ansonsten sind die Pudel aber recht gesund und Du solltest Dich von einem Kauf auf gar keinen Fall abschrecken lassen. Achte nur auf einen guten und seriösen Züchter.

Weitere Erkrankungen, die beim Pudel vorkommen können

Du solltest im Rahmen der normalen täglichen Pflege bei Deinem Hund noch auf diese weiteren typischen Gesundheitsprobleme achten, die auch beim Pudel vorkommen können aufgrund seines Körperbaus:

Die Vermeidung von Übergewicht sollte sowieso selbstverständlich sein und auch das Füttern eines hochwertigen Hundefutters, damit Dein vierbeiniger Freund lange gesund bleibt.

Bildnachweis:
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