Das gilt für den Menschen gleichermaßen wie für das Tier.

Die beste Therapie ist, eine Krankheit frühzeitig zu erkennen und zu verhindern, bevor sie ausbricht.

Dazu muss man die Symptome kennen.

Hier sind einige bekannte Krankheiten und gesundheitliche Probleme beim Deutschen Schäferhund:

Rassebedingte-Krankheiten-beim-Deutschen-Schäferhund

Hypophysäre Kleinwüchsigkeit

Kleinwüchsigkeit oder Zwergwuchs ist eine auf einen Gendefekt basierende Krankheit, die am häufigsten beim Deutschen Schäferhund, aber auch bei anderen Hunderassen in Erscheinung tritt, sofern es sich um eine Kreuzung mit dem Deutschen Schäferhund handelt. Somit ist der Ursprung eindeutig erwiesen.

Basierend auf einer geringeren Menge an Wachstumshormonen und Thyroxin im Blut kommt es zu einem Stillstand des Wachstums. Er macht sich schon in den ersten Lebenswochen der Welpen bemerkbar. Wir sprechen hier von einer Schilddrüsen-Unterfunktion, die leicht behandelbar ist, sofern sie rechtzeitig erkannt wird. Ein DNA-Test kann dem Züchter rechtzeitig Erkenntnisse liefern und der Ausbruch der Krankheit kann verhindert werden.

Diese hormonelle Anomalie verursacht weitere gesundheitliche Probleme für den Hund. Es können sich Hautfehlbildungen entwickeln, aber auch Komplikationen bei den inneren Organen entstehen. Der Deutsche Schäferhund kann schmerzempfindlich sein, weil die Wirbel alle zu kurz geraten sind.

Die Kleinwüchsigkeit beeinträchtigt jedoch nicht das proportionale Erscheinungsbild des Hundes.

Augenkrankheiten

Als erblich bedingte Augenkrankheit kann man die Farbenblindheit einstufen. Diese Krankheit ist auch als Tagblindheit bekannt. Grelles Sonnenlicht beeinträchtigt die Sehkraft des Hundes, wobei die Störung bei abnehmendem Licht wieder nachlässt. Die Tagblindheit ist auf Abweichungen der Photorezeptoren der Netzhaut zurückzuführen, die verantwortlich sind für das Sehen bei hellem Licht.

Farbenblindheit beim Hund macht sich hauptsächlich bemerkbar durch Fehlfunktionen des Auges, wie beispielsweise der Funktionsstörung des Zapfen-Photorezeptors, stark eingeschränkter Sehkraft, Lichtscheuheit sowie verringertes Farbsehen oder gar völliger Verlust, was zur Farbenblindheit führt.

Der hereditäre Katarakt ist vergleichbar mit dem Grauen Star beim Menschen. Also eine Eintrübung der Linse, die zu verminderter Sehkraft führt. Leider lassen sich zahlreiche Komplikationen im Auge des Hundes nicht rechtzeitig erkennen. Oft bemerkt man sie erst, wenn sie im Endstadium angelangt sind.

Man kann mithilfe eines Tonometers den Innendruck des Auges messen und somit bestehenden Glaukom (der Deutsche Schäferhund ist nur selten von dieser schmerzhaften Erkrankung betroffen) diagnostizieren und behandeln. Ultraschall ist ebenso nützlich wie ein Ophtalmoskop, womit man Anomalien in den Strukturen des Auges feststellen kann.

Eine weitere, verbreitete Krankheit ist die Keratitis superficialis chronica, die, wie der Name schon sagt, chronischer Art und außerdem unheilbar ist. Allerdings kann bzw. muss man sie kontrollieren, wenn die Sehkraft des Hundes gerettet werden soll. Wird das versäumt, kann dies zur völligen Erblindung des Hundes führen.

Erkennt man die Symptome rechtzeitig, kann man das Sehvermögen zeitlebens erhalten. Dafür sind die Chancen recht hoch, weil sich die Krankheit des Hundes schon in frühen Lebensjahren bildet.

Zunächst zeigt sich eine Rötung des Auges. Basierend auf dieser Entzündung färbt sich die Hornhaut graublau ein und lagert schwarze Pigmente ein.

Man kann das relativ leicht erkennen, weil der Hund die Augen zusammenkneift und sie häufig tränen.

Medikamentös sind diese Symptome leicht und erfolgreich zu bekämpfen, nur die Farbeinlagerungen (Pigmente) bleiben dauerhaft bestehen.

Obwohl die genaue Ursache dieser Krankheit nicht eindeutig definiert ist, weiß man heute, dass die Immunabwehr des Auges sich plötzlich gegen den eigenen Körper richtet und so Bindehaut sowie Hornhaut des Auges angreift.

Es wird vermutet, dass als eine der hauptsächlichen Ursachen hohe Sonneneinstrahlung verantwortlich zeichnet. Da man seinem Hund schlecht eine Sonnenbrille als Schutz aufsetzen kann (man kann es gerne versuchen, aber es schaut bescheuert aus und er wird versuchen, sie abzustreifen), sollten Orte wie Meer, Strand, Hochgebirge und Seen vermieden werden. Also lieber die Urlaubspläne darauf abstimmen, wenn der Vierbeiner mitkommen soll.

Früher wurden Augenentzündungen mit kortisonhaltigen Tropfen und Salben behandelt, die jedoch umfangreiche Nebenwirkungen mit sich brachten. Die Forschung entwickelt sich glücklicherweise ständig weiter, so gibt es heutzutage Medikamente, die „Ciclosporine“ enthalten, die keine erheblichen Nebenwirkungen haben.

Sie beeinflussen das fehl reagierende Abwehrsystem dergestalt, dass die Entzündungen abklingen können. Sogar großflächige Wucherungsgewebe über der Hornhaut lassen sich damit entfernen.

Man muss sich vergegenwärtigen, dass die geeignete Therapie lebenslänglich kontrolliert und verabreicht werden muss. Eine Operation ist nicht nötig, es ist sogar davon abzuraten!

Vorsicht: Es entstehen Phasen, die leicht glauben lassen, die Krankheit sei verschwunden. Dem ist leider nicht so. Es sind lediglich Ruhephasen. Wichtig ist – wie bei allen Krankheiten – dass die Schäferhund-Keratitis rechtzeitig erkannt und therapiert wird. Also lieber einmal mehr zum Augenarzt als zu wenig.

Hund-beim-Tierarzt

Pyodermie

Dies kann sowohl eine Stoffwechselerkrankung sein (eine Grunderkrankung, die auf jeden Fall behandelt werden sollte), als auch eine nicht heilende Wunde, die tiefer unter Haut und Fell sitzt. Wenn diese nur zögerlich oder gar nicht abheilt, bitte den Tierarzt aufsuchen, der dann abgleicht, worum es sich genau handelt. Auch Milben und/oder Flöhe müssen in Betracht gezogen werden.

Wenn der Hundehalter feststellt, dass sein Hund sich an den Stellen ständig abschleckt oder gar kratzt, sollte er ihm eine Halskrause anlegen (die Hunde hassen das und werden nicht müde, das störende Ding zu entfernen). Gegen Kratzen kann man ihm einfach eine Socke über die Pfote stülpen. Auch das wird er übel nehmen, weil es sein Gefühl beim Gehen und Laufen (Tastsinn) beeinträchtigt. Immer noch besser, als die Wunde noch schlimmer zu infizieren, als sie ohnehin schon ist.

Am Wichtigsten ist es, das Schlecken zu verhindern. Es könnten Bakterien in die Wunde gelangen und zu noch intensiveren, gefährlicheren Entzündungen führen.

Um dem Hund das Jucken zu erleichtern, muss man zunächst das Fell um die Wundränder abrasieren. Das Schlecken kann zudem auch verhindert werden, indem man ein für den Hund schlecht schmeckendes Wundspray aufsprüht.

Lindernd und desinfizierend wirken auch Jod-Kompressen, die man für ein paar Minuten auf der Wunde lässt und alle 2-3 Stunden wechselt.

Oberstes Gebot: Nur der Tierarzt weiß genau, was für den Hund gut und nützlich ist. Niemals ohne Rezept irgendwelche eigenen Versuche starten, die am Ende mehr schädlich als nützlich sein könnten.

degenerative Myelopathie (auch Schäferhund-Myelopathie genannt)

Diese unheilbare Krankheit tritt erst beim älteren Hund (in der Regel zwischen 8 und 10 Jahren) in Erscheinung. Es handelt sich hierbei um eine neurologische Erkrankung des Rückenmarkes. Sie ist leicht erkennbar, wenn der Hund beim Wenden beispielsweise stolpert oder gar umfällt, mit den Pfoten überkötet oder in weiterer Verschlimmerung des Zustandes die Zehen/Krallen nachschleift.

Im schlimmsten Fall sind beide Hintergliedmaßen betroffen, was bedeutet, der Hund kann nicht mehr selbständig aufstehen und ist ohne Unterstützung nicht mehr gehfähig.

Am Ende bleibt dann nur, den Hund zu erlösen und ihn einschläfern zu lassen.

Wer das schon einmal umsetzen musste, der weiß, wie schwierig bzw. schier unmöglich es ist. Es hilft nur der Gedanke, dass das Tier erlöst wird. Es hat zwar keine Schmerzen, aber wer sein Leben verlängert und entgegen aller Vernunft hinhält, riskiert, dass die Krankheit auch auf die vorderen Gliedmaßen übergreift und dort zu einer weiteren Ataxie (Koordinationsstörung der Bewegungsabläufe) führt.

Diese zusätzlichen Ausfälle sollte man seinem Hund ersparen.

Willebrand-Jürgens-Syndrom

Ebenso typisch für den Deutschen Schäferhund ist das Willebrand-Jürgens-Syndrom. Es ist als Typ1 VWF bekannt und eine rezessiv vererbte Blutkrankheit, bei der es am Willebrand-Faktor mangelt(VWF). Dieser spielt eine gewichtige Rolle beim Gerinnungsfaktor, wobei als Folge dieses Mangels Blutungen auftreten können.

Allerdings kann bei der Prävention ein DNA-Test auf das Willebrand-Syndrom frühzeitig Erkenntnis bringen und beim Identifizieren des Überbringers dieser ernsthaften Bluterkrankung hilfreich sein.

In der heutigen Zeit können wir zum Glück für zahlreiche Krankheiten DNA-Tests durchführen lassen und so rechtzeitig Krankheitserreger feststellen und dagegen ankämpfen.

Bildnachweis:
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Bild von mohamed Hassan auf Pixabay

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