Wenn Du Dich entschließt Dein Leben mit einem Border Collie zu teilen erwartet Dich eine Menge Spaß, aber auch eine lebenslange Verantwortung für diesen fröhlichen, ausdauernden und gelegentlich sehr kreativen Freund.

Die Basis für ein glückliches Miteinander ist eine solide Grunderziehung und eine vertrauensvolle Bindung.

Um es Dir und Deinem Hund möglichst leicht zu machen, solltest Du die rassetypischen Charaktereigenschaften und Wesensmerkmale Deines Freundes genau kennen.

Sinnvoll ist es natürlich sich darüber vor der Anschaffung eines Hundes zu informieren.

Erwachsener-Border-Collie-Erziehung

Wenn Du einen erwachsenen Hund übernimmst, weißt Du vielleicht nicht viel über sein bisheriges Leben. Du kennst weder die Elterntiere noch seine Vorgeschichte. Eines jedoch haben alle Border Collies gemeinsam – die rassetypischen Eigenschaften.

Die Besonderheiten des Border Collie

Der Border Collie ist ein sehr intelligenter, ausdauernder Vollbluthütehund. Das bedeutet aber nicht, dass man sich zwangsläufig auch eine eigene Schafherde zulegen muss, um ihn artgerecht auszulasten. Seine hohe Auffassungsgabe und sein “will to please“, machen ihn zum idealen Partner für viele Freizeitaktivitäten. Im Hundesport macht er in vielen Bereichen eine gute Figur.

So sind Border Collies beim Agility, Breitensport sowie Obedience regelmäßig auf den ersten Plätzen anzutreffen. Auch Fly- und Treibball sowie Frisbee apportieren sind nach seinem Geschmack. Am Rad oder als Reitbegleithund ist der Border Collie ein nahezu unermüdlicher Begleiter.

Die Grundlage für alle diese Aktivitäten ist eine gründliche Erziehung. Egal ob Welpe, Junghund oder erwachsener Hund, gut erzogenen kann er deutlich mehr Freiheiten genießen, als ein Tier, das seinem Besitzer auf der Nase herumtanzt und für seine Umgebung ein Ärgernis darstellt.

Für einen guten Grundgehorsam braucht Dein Hund einen guten Grund gehorsam zu sein. Das heißt im Klartext, es muss sich für ihn lohnen, Deine Hörzeichen zu befolgen.

Wenn Deine Fellnase bis zu den Ohren im Mauseloch steckt, wild entschlossen die Mäuse zu hüten, nach Größe zu sortieren oder in neue Futtergründe zu führen, dann muss er sicher sein, dass es bei Dir NOCH interessanter, aufregender und lustiger ist als überall sonst auf der Welt. Nur dann wird er auf Deinen Ruf oder Pfiff verlässlich reagieren.

Da ist es wichtig, die Vorlieben Deines Hundes zu kennen. Während einer für Leckerlis alles stehen und liegen lässt, freut sich der andere über Streicheleinheiten oder ein tolles Spiel mit seinem Lieblingsspielzeug. Finde heraus was Deinen Hund glücklich macht und belohn ihn überschwänglich. So wird er schnell lernen, dass es sich immer lohnt Deine Signale zu befolgen und dass es nirgends schöner ist als in Deiner Nähe.

Solange Dein Hund nicht verlässlich auf Dein Rufen reagiert ist es sinnvoll mit einer Schleppleine zu arbeiten. So kannst Du ihn jederzeit korrigieren, falls er hier und da vom richtigen Weg abkommt.

Die Bindung zum Collie

Eine gute Bindung zu Deiner Fellnase ist die Grundlage eines entspannten Miteinanders, denn nur wenn die Chemie stimmt, ist ein optimales Lernen möglich. Besonders ein so sensibler Hund wie der Border Collie verträgt weder Härte noch Ungerechtigkeiten.

Mit Druck und Zwang erreichst Du nur, dass er das Vertrauen zu Dir verliert. Hier ist die positive Verstärkung das Mittel der Wahl, das bedeutet, richtiges Verhalten wird belohnt und Fehler ignoriert. Eine gute Möglichkeit mit Deinem Hund zu trainieren ist das Clickertraining. Mit dem Clicker, einer Art Knackfrosch, kann man dem Hund sehr gut verclickern was man gerade von ihm möchte.

Ein kurzes Click im richtigen Moment zeigt ihm genau wann er etwas richtig macht und erleichtert ihm so das Lernen. Anschließend gibt’s ein Leckerli zur Belohnung. Lass Dir von Deinem Hundetrainer den korrekten Gebrauch des Clickers erklären, denn nur richtig eingesetzt kann er Dir und Deinem Hund das Training erleichtern.

Border-Collie-rennt-durch-den-Wald

Die Bindung zum Collie

Mit der Grunderziehung sollte man in reizarmer Umgebung beginnen. Erst wenn es in den eigenen vier Wänden oder im heimischen Garten gut klappt, kann man die Ablenkung langsam steigern.

Hörzeichen, die jeder Hund kennen sollte sind Sitz, Platz, Bleib und Hier (komm zu mir oder ähnliches). Sehr nützlich ist es auch, wenn Dein Hund das Signal Platz auf Entfernung beherrscht. In brenzligen Situationen kann es sogar lebensrettend sein, wenn Dein Freund beispielsweise zielstrebig auf eine befahrene Straße zu rennt, ohne auf den Verkehr zu achten.

Außerdem sollte Dein Hund an der Leine gehen ohne zu ziehen (Leinenführigkeit), und Grenzen gesetzt bekommen. Ein Abbruchsignal, welches jegliches Tun sofort unterbricht, sollte er ebenfalls kennen und befolgen. Egal ob er gerade den Sonntagsbraten im Visier hat, Nachbars Katze oder die Kekse der Kinder. Das kann ein energisches NEIN sein, oder ein anderes Signal, welches ihm unmissverständlich klarmacht, dass das, was er gerade macht, absolut tabu ist.

Wichtig ist, schnell zu reagieren damit Dein Freund bei seinen Aktionen kein Erfolgserlebnis hat. Denn ist der Braten erstmal verspeist, ist das genug Motivation, es das nächste Mal wieder zu versuchen. Man nennt das selbst belohnendes Verhalten. Dazu zählen auch das Jagen, mit anderen Hunden zu toben oder die Hühner der Nachbarn zu hüten. Hier ist das Tun selbst schon Belohnung genug, um dieses Verhalten immer wieder zu zeigen.

Nicht nur der Border Collie sollte auch unbedingt das Ruhehalten kennen. Gerade lebhafte Hunde, die immer auf Empfang sind, müssen manchmal zu einer Pause gezwungen werden, um sich entspannen zu können. Ein Hütehund, der seine Schafe immer im Blick behalten will, muss lernen, dass er nicht immer und für alles zuständig ist – er nicht alles kontrollieren muss.

Hierfür eignet sich ein Signal wie beispielsweise “Pause“. Praktisch ist es, wenn er eine bestimmte Ruhedecke oder ein Kissen hat, wo er immer entspannt. So kann man den Ruheplatz überallhin mitnehmen und der Hund weiß, wann und wo er abschalten kann. Auch eine Transportbox ist für viele Hunde ein beliebter Rückzugsort, vorausgesetzt er verbindet damit etwas Angenehmes.

Zur Gewöhnung kannst Du Deinen Hund dort füttern oder ihm die Box mit besonderen Leckerlis schmackhaft machen. Niemals sollte man seinen Hund zur Strafe für Fehlverhalten in die Box sperren!

Die Bindung zum Collie

Eine gute Hundeschule oder ein Hundesportverein sind in jedem Fall gute Ansprechpartner bei allen Fragen rund um die Erziehung Deines Vierbeiners. Hier findest Du Angebote zu Erziehungskursen und verschiedenen Hundesportangeboten. Falls Dein Hund bisher keine Gelegenheit dazu hatte, kann er hier unter Aufsicht mit Artgenossen spielen und toben.

Der Bewegungsdrang

Um dem ausgeprägten Bewegungsdrang des Border Collies gerecht zu werden, ist das Laufen am Rad oder auch gemeinsames Joggen eine gute Möglichkeit. Außerdem hat er tierischen Spaß an diversen Hundesportarten. Seinen Hütetrieb kann er zum Beispiel beim Treibball ausleben. Auch das Longieren kommt seiner Veranlagung sehr entgegen. Ähnlich wie beim Reitsport bewegt sich der Hund entlang eines oder mehrerer Longierkreise und muss auf Distanz verschiedene Hörzeichen befolgen.

Allerdings möchte der Border Collie auch geistig ausgelastet werden. Kopfarbeit ist für ein glückliches Borderleben genauso wichtig, wie genügend Bewegung. Spielend lernt er Tricks und Kunststücke. Hier sind Deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt, solange es dem Hund Spaß macht.

Neue Herausforderungen mag der vielseitige Hund sehr. Ständig gleiche Übungsabläufe langweilen ihn dagegen schnell und er schaltet ab. Der intelligente Charmeur lernt sehr schnell, leider nicht nur Gutes. Schnell entdeckt er Schwachstellen bei seinem Gegenüber und versucht diese für sich zu nutzen. Belohnt man unbewusst falsches Verhalten, kann das leicht zu Missverständnissen führen. Gutes Timing, klare Signale und liebevolle Konsequenz sind grundlegend für ein verständnisvolles Miteinander.

Auch als Familienhund und bester Freund der Kinder ist der Border Collie geeignet, wenn man ein paar Dinge beachtet. Nicht nur der Hund muss lernen die Kinder zu respektieren, auch die Kinder müssen wissen, dass dieser Freund kein Spielzeug ist und eigene Bedürfnisse hat. Wenn Du bereit bist, auf die Eigenarten Deines Hundes einzugehen und dabei nicht zu vergessen, wo seine Wurzeln sind, wirst Du mit einem Border Collie einen treuen Freund an Deiner Seite haben, der ohne zu zögern mit Dir durch dick und dünn geht.

Bildnachweis:
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Bild von Katrin B. auf Pixabay

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