Die Europäisch Kurzhaar ist hierzulande besser bekannt als Hauskatze. Sie ist die bei weitem verbreitetste Katzenart bei uns und als sehr robust bekannt.

Das anpassungsfähige Tier wird hier sowohl als Mäusefänger auf Bauernhöfen, als auch als Familienmitglied in Wohnungen gehalten und hat eine für Katzen sehr lange Lebenserwartung von etwa 20 Jahren, wobei man vereinzelt auch schon von über 30-jährigen Tieren gehört hat.

Die hohe Lebenserwartung lässt sich auch auf die geringe Anfälligkeit für Krankheiten zurückführen. Jegliche züchtungsbedingte Gesundheitsprobleme fallen praktisch weg, vor Viren, Bakterien und Parasiten sind Europäisch Kurzhaar Katzen allerdings auch nicht gefeit.

Europäisch-Kurzhaar-Gesundheit

Typische Gesundheitsprobleme der Europäisch Kurzhaar

Unsere Hauskatzen sind dafür bekannt, eine besonders robuste Gesundheit zu haben. Es ist bis jetzt keine genetische Prädisposition zu einer Krankheit bekannt und selbst Streuner, die leider trotz gesetzlicher Kastrationspflicht nicht selten sind, erfreuen sich zum Großteil eines intakten Immunsystems und Bewegungsapparates.

Zumeist spricht man auf Bauernhöfen geborenen Tieren eine robustere Gesundheit zu, jedoch ist das nicht zwangsläufig der Fall, weil sie in diesem Milieu leichter mit Keimen und Parasiten in Kontakt kommen können, als beispielsweise Hauskatzen. Bauernhofkatzen neigen dementsprechend zu Parasitenbefall und keimbedingten Krankheiten. Bei Hauskatzen rühren Gesundheitsprobleme oftmals von falscher Ernährung her.

Häufig verursacht Übergewicht Herz- oder Gelenkprobleme oder führt sogar zu Diabetes. Bei Freigängern sind auch die Krankheiten, die häufig Bauernhofkatzen betreffen keine Seltenheit. Zu beachten ist bei jagenden Katzen auch, dass sie von Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern von den Beutetieren infiziert werden können. Zum Teil sind diese auch auf den Menschen übertragbar.

Häufige bei Europäisch Kurzhaar Katzen beobachtete Gesundheitsprobleme:

1. Virale Erkrankungen

1.a. FeLV/ felines Leukämie Virus/Leukose

Das Virus, mit dem Schätzungen zufolge etwa 5-10 Prozent der Katzen europaweit infiziert sind, bleibt häufig lange unerkannt. Mitunter kann es bis zu fünf Jahre dauern, bis das Virus ausbricht, dann jedoch machen die Symptome der Katze deutlich sichtbar, dass das Tier zum Tierarzt muss.

Von FeLV betroffene Katzen leiden unter Blutarmut oder Blutgerinnungsstörungen. Häufig kommt es zur Tumorbildung an den blutbildenden Organen, zu Durchfall oder Nierenentzündungen. Das Abwehrsystem der infizierten Katzen ist geschwächt, was zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führt.

Glücklicherweise lässt sich das Virus durch eine Blutuntersuchung feststellen, Du kannst Dein Tier aber auch durch die präventive Impfung schützen. Häufig sind gesunde Katzen in der Lage mit dem Virus fertigzuwerden, bei manchen Tieren wird es aber chronisch, sodass sie es ein Leben lang ausscheiden. Übertragen wird FeLV allem voran durch infektiösen Speichel.

Europäisch-Kurzhaar-Krankheiten

1.b. FIP/Feline infektiöse Peritonitis

Das gefürchtete Coronavirus, das bei allen Feliden vorkommt und durch infizierte Tiere übertragen werden kann, ist für Katzen erst gefährlich, wenn es durch genetische Wandlung bösartig geworden ist. Überträger der Krankheit sind häufig Katzen, die selbst keinerlei Symptome zeigen, das Virus aber über den Kot ausscheiden. Kommt es zum Ausbruch von FIP, entscheidet die Art der Erkrankung über den Verlauf.

Bei der nassen Form ist es leider unausweichlich, dass Du Dein Tier, nach Absprache mit dem Tierarzt, einschläfern lässt. Die schwachen, abmagernden Tiere leiden unter Ergüssen in Brust- und Bauchhöhle und Fieber. Davon zu unterscheiden ist die trockene Form, die sich durch Bewegungsstörungen bis hin zur Lähmung, Fieber, Schwäche, Ablagerungen in den vorderen Augenkammern oder Veränderungen an Leber, Darm oder Niere.

Mitunter sind sie auch desorientiert. Um die Katze vor diesem Schicksal zu schützen, kannst Du mit einer Impfung vorsorgen, trägt Deine Europäisch Kurzhaar das Virus jedoch bereits in sich würde die Impfung den Ausbruch von FIP sogar begünstigen. Katzen mit einem gesunden Immunsystem werden häufig dauerhaft gut damit fertig, zum Ausbruch kommt es dann erst durch Stress oder ein geschwächtes Immunsystem.

Der Nachweis von FIP ist problematisch, da ein Antikörpertest wenig ausschlaggebend ist. Das Virus ist nicht zwingend im Kot nachweisbar und ein Bluttest sagt nur aus, ob das Tier bereits mit FIP in Berührung kam. Wurde das Virus aber im Blut erkannt, kannst Du einem Ausbruch lediglich entgegenwirken, indem Du das Immunsystem unterstützt und versuchst die Mietze keinem großen Stress auszusetzen.

1.c. Katzenseuche/Panleukopenie

Diese Viruserkrankung des Verdauungstraktes äußert sich durch Fieber, Erbrechen und Durchfall, sowie durch vermehrten Speichelfluss. Die betroffenen Tiere verweigern oft jegliche Nahrung und sind sehr passiv und schwach.

Die Impfung, die bereits ab der 9. Lebenswoche erfolgen kann, wirkt in der Regel aber effektiv gegen den Ausbruch von Katzenseuche. Tritt die Krankheit auf, verläuft sie häufig tödlich.

1.d. Katzenschnupfen

Eine Infizierung mit der durch Calici- und Herpesviren verursachten Krankheit führt häufig zu zahlreichen Sekundärinfektionen.

Charakteristisch für infizierte Tiere sind Nasen- und Maulausfluss, sowie Mandelentzündung und Husten. Eiter und Verklebung der Augen und Hornhautentzündung führen nicht selten zur Erblindung der Katze, die sich zumeist durch Tröpfcheninfektion oder verunreinigte Gegenstände infiziert hat.

Eine vorbeugende Impfung kann den Ausbruch von Katzenschnupfen nicht mit Sicherheit verhindern, jedoch schwächt sie die Symptome und die Spätfolgen wie Bindehautentzündungen, die selbst nach vollständiger Genesung auftreten können, ab.

1.e. Tollwut

Die durch einen Virus ausgelöste Krankheit ist bei der Katze, ebenso wie beim Menschen tödlich. Übertragen wird sie zumeist durch Wildtiere wie Füchse. Durch eine Impfung kann der Tollwut präventiv entgegengewirkt werden, bei Auslandsreisen ist der Nachweis einer solchen sogar verpflichtend.

2.Organische Gesundheitsprobleme bei der Europäisch Kurzhaar

2.a. Niereninsuffizienz

Mit steigendem Alter Deiner Europäisch Kurzhaar Katze kann es zu einer Abnahme der Nierentätigkeit kommen, die Du vor allem daran erkennen kannst, dass sie mehr trinkt, aber wenig Nahrung zu sich nimmt und abmagert. Das Fell wird häufig stumpf und struppig und aus dem Maul der Katze kommt ein stechender Geruch.

Häufig ist auch das Zahnfleisch entzündet. Die Niereninsuffizienz zählt zu einer der häufigsten Krankheiten der Europäisch Kurzhaar Katze und ihr kann durch Früherkennung durch eine Vorsorgeuntersuchung gut entgegengewirkt werden.

Durch eine Blutuntersuchung kann Dein Tierarzt das Risiko einschätzen und ihr könnt gegebenenfalls mit eiweiß- und phosphorreduziertem Futter darauf reagieren. Eine derartige Maßnahme ist etwa ab dem 10. Lebensjahr der Katze zu empfehlen.

2.b. Steinbildung in Nieren und Harnwegen

Wie beim Menschen kann es auch in den Nieren und Harnwegen Deiner Katze zur Bildung von Einlagerungen kommen, die nicht nur extrem schmerzhaft sind, sondern, werden sie nicht rechtzeitig entfernt, auch Nierenschädigungen durch einen Harnrückstau hervorrufen können.

In leichten Fällen hilft es bereits auf Diätfutter umzusteigen, um den Urin anzusäuern und eine Neubildung zu vermeiden. Bei größeren Steinen und an problematischen Stellen kann es nötig sein, sie vom Tierarzt zertrümmern zu lassen.

2.c. Harnröhrenverschluss

Dieses, in der Mehrheit der Fälle Kater betreffende Gesundheitsproblem äußert sich häufig dadurch, dass das betroffene Tier häufig die Katzentoilette aufsucht, aber keinen Harn lassen kann. Sie haben eine prall gefüllte Blase und einen aufgetriebenen Bauch.

Die mit Blut, Steinen oder Eiweißgerinnsel verstopfte Harnröhre kann zumeist vom Tierarzt durch einen Katheter befreit werden. Ist das aber nicht möglich muss Dein Tierarzt der Vergiftung durch Harnrückstau durch eine Penisamputation entgegenwirken.

Das Problem betrifft vorwiegend übergewichtige Katzen, weshalb Diätfutter oder im allgemeinen ein aktiver Lebensstil Deinen Europäisch Kurzhaar Kater vor diesem schmerzhaften Leiden bewahren kann.

3. Parasitenbefall

3.a. Zecken

Zecken sind allem voran für dich als Besitzer der Katze gefährlich, da sie Borreliose und Meningitis übertragen können. Auch für die Katze sind die blutsaugenden Insekten aber nicht ungefährlich, da sie vor einer Infizierung nicht gefeit sind, wenn ihr Immunsystem geschwächt ist.

Die meisten Medikamente gegen Flöhe sind auch gegen Zecken wirksam, die Flohspritze jedoch nicht. Wichtig ist allem voran, dass Du den Parasiten so rasch wie möglich, zum Beispiel mit einer Zeckenzange, entfernst.

3.b. Flöhe

Durch die zunehmende Domestizierung neigen Europäisch Kurzhaar Katzen heute eher zu einer Allergie gegen Flohbisse, als früher. Bei betroffenen Katzen bewirken Stiche Juckreiz und Hautrötungen und bringen die Tiere dazu, sich die Stellen, beim Versuch sich Linderung zu verschaffen, blutig zu kratzen oder beißen.

Alternativ zu Medikamenten zum Aufträufeln, Bädern, Pudern und Sprays kannst Du die Katze impfen lassen. Von einem Halsband ist abzuraten, da sich die Katze damit strangulieren könnte. Die rechtzeitige Erkennung eines Flohbefalls ist essenziell, da Flöhe auch Bandwürmer übertragen können.

3.c. Haarlinge

Diese Fellparasiten sind häufig bei Europäisch Kurzhaar Katzen anzutreffen, die auf der Straße leben. Sie ernähren sich von Hautschuppen und setzen sich bevorzugt an Kopf, Hals und Rücken fest. In der Regel ist das Problem durch Sprüh-Präparate schnell in den Griff zu bekommen.

3.d. Würmer

Hast Du bei Deiner Europäisch Kurzhaar Katze Wurmbefall festgestellt, handelt es sich zumeist um Spul- oder Bandwürmer. Die weniger bekannten Spulwürmer befallen häufig Jungtiere und sorgen für ein struppiges Fell, Abmagerung der Katze, Erbrechen und Durchfall, in schwerwiegenden Fällen kann es sogar zu Lungenschädigungen und Darmverschluss kommen.

In den Ausscheidungen Deiner Katze können mitunter bis zu 10 cm lange, weiße Würmer sichtbar werden. Zur Infizierung kommt es häufig durch den Kontakt mit Mäusen und anderen Beutetieren, der Befall ist aber mit verschiedenen Präparaten gut in den Griff zu bekommen.

Der Bandwurm äußert sich ebenso wie der Spulwurm häufig durch Abmagerung der Katze und Durchfall, aber auch durch entzündliche Darmreizungen. Ein Anzeichen auf eine mögliche Infizierung kann auch der sogenannte Lidvorfall sein, der dir als Katzenhalter zeigt, dass Du dringend einen Tierarzt konsultieren solltest.

Die Bandwürmer werden oft in einzelnen Teilen ausgeschieden, weshalb sie im Kot manchmal unerkannt bleiben. Im Falle des bei Europäisch Kurzhaar Katzen selten auftretenden Fuchsbandwurms geht von der Infizierung der Katze auch für dich als Halter eine Gefahr aus.

Es gibt aber zahlreiche Präparate in Form von Tabletten, Spritzen oder zum Aufträufeln, die das Problem in der Regel ohne größere Nebenwirkungen beseitigen.

Gesundheit der Europäisch Kurzhaar Katze

Selbst unsere robuste Hauskatze ist nicht vor Allergien, Unverträglichkeiten und sogar Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes gefeit ist. Die Rasse ist jedoch, da bei ihr weniger genetische Eingriffe vorgenommen wurden als bei gezüchteten Arten, weniger anfällig für diverse Katzenkrankheiten und abgesehen davon auch sehr unkompliziert, was die Nahrungsbedürfnisse anbelangt.

Sie ist eben ein kleiner Wildfang, der erst durch die Domestizierung zum Schoßkätzchen wurde und divenhaftes Verhalten ist oft auf die Erziehung zurückzuführen. Eine Regel zur groben ersten Einschätzung des Gesundheitszustandes einer Europäisch Kurzhaar Katze besagt: Eine gesunde, robuste Katze erkennst Du an intaktem Zahnfleisch, an den Ohrmuscheln, an den Augen und am Glanz des Fells.

Der Tierarzt erkennt an diesen Indikatoren in der Regel sehr rasch, ob er ein kräftiges oder krankheitsanfälliges Kätzchen vor sich hat. Es liegt größtenteils in Deinem Ermessen, welche Impfungen Du bei Deinem Tier vornehmen lässt, gegen Tollwut und Katzenseuche allerdings ist sie vorgeschrieben.

Häufig werden die Katzen vom Tierhändler, Tierheim oder Tierschutzverein auch gar nicht mehr ohne diese Impfungen aus der Hand gegeben. Denk auch rechtzeitig an eine Kastration.

Diese ist heute durch eine schonendere Vorgangsweise bei weitem nicht mehr so gefährlich wie früher und auch die hormonellen Umstellungen bereiten bei der anpassungsfähigen Europäisch Kurzhaar Katze zumeist keine allzu großen Probleme.

Bildnachweis:
Bild von Annette Meyer auf Pixabay
Bild von Gordon Johnson auf Pixabay

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